unrequited, 2018
muncipal museum of braunschweig
ldpe foil, square timber, adhesive vinyl text
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Ein Raum im Museum beherbergt filigran verzierte Möbelstücke, die in bemerkenswerter Handwerkskunst aus edlem Holz gefertigt wurden. Folie fällt von oben über diese Objekte. Große Aufsteller aus Kantholz, die ebenfalls mit semitransparenter Folie bezogen sind, verdecken die Frontseiten der Exponate. Nur Form und Ränder der Möbel kann man erahnen. Die Situation Dauerausstellung wird durch Matej Bosnićs Installation in ihr Gegenteil verkehrt: Wo normalerweise alle Exponate permanent präsentiert sind, werden sie jetzt in einem temporären Lager verborgen, ohne tatsächlich den Platz zu wechseln. In dieser neuen Setzung werden die Ausstellungsstücke einerseits geschützt, andererseits treten sie in ihrer Sichtbarkeit im Raum zurück und laufen so Gefahr, an Relevanz zu verlieren. An den Fenstern angebrachte Schriftzüge deuten zwei Parteien an, die sich gegenseitig nicht brauchen. Das temporäre Depot erscheint als ein verlassener Ort. Ungewiss bleiben auch die zeitlichen Umstände. Wird ein bestehendes Verhältnis aufgekündigt oder wird ein permanenter Zustand gehalten? Die Arbeit erzählt auf materieller, sprachlicher und formaler Ebene vom Nichtgebrauchtwerden, von pragmatischen Entscheidungen, gegenseitiger Bedürfniserfüllung, musealen Präsentationsformen und den Bedingungen von Bedeutungskonstruktion. Es wird ein Zustand erprobt, der dazu auffordert, eigene Gewichtungen vorzunehmen. Bosnić reflektiert präzise den emotionalen Nachklang einer Raumwahrnehmung. Er entwickelt ortsspezifische Installationen, die sein persönliches Erleben in anthropologische Grundmuster überführen. Entscheidend für die Konzeption und Rezeption seiner Arbeiten ist das Moment sich überlagernder Zeitebenen. Die Vergangenheit eines Raumes vermittelt sich über den Prozess des Spurensuchens. Zugleich nehmen wir immer auch die Gegenwart des Raumes wahr. In seinen Installationen werden sich überlagernde Kontexte und entstehende Leerstellen auf pointierte Weise im Raum erlebbar.
Melina Magiroglou
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unrequited, 2018
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Ein Raum im Museum beherbergt filigran verzierte Möbelstücke, die in bemerkenswerter Handwerkskunst aus edlem Holz gefertigt wurden. Folie fällt von oben über diese Objekte. Große Aufsteller aus Kantholz, die ebenfalls mit semitransparenter Folie bezogen sind, verdecken die Frontseiten der Exponate. Nur Form und Ränder der Möbel kann man erahnen. Die Situation Dauerausstellung wird durch Matej Bosnićs Installation in ihr Gegenteil verkehrt: Wo normalerweise alle Exponate permanent präsentiert sind, werden sie jetzt in einem temporären Lager verborgen, ohne tatsächlich den Platz zu wechseln. In dieser neuen Setzung werden die Ausstellungsstücke einerseits geschützt, andererseits treten sie in ihrer Sichtbarkeit im Raum zurück und laufen so Gefahr, an Relevanz zu verlieren. An den Fenstern angebrachte Schriftzüge deuten zwei Parteien an, die sich gegenseitig nicht brauchen. Das temporäre Depot erscheint als ein verlassener Ort. Ungewiss bleiben auch die zeitlichen Umstände. Wird ein bestehendes Verhältnis aufgekündigt oder wird ein permanenter Zustand gehalten? Die Arbeit erzählt auf materieller, sprachlicher und formaler Ebene vom Nichtgebrauchtwerden, von pragmatischen Entscheidungen, gegenseitiger Bedürfniserfüllung, musealen Präsentationsformen und den Bedingungen von Bedeutungskonstruktion. Es wird ein Zustand erprobt, der dazu auffordert, eigene Gewichtungen vorzunehmen. Bosnić reflektiert präzise den emotionalen Nachklang einer Raumwahrnehmung. Er entwickelt ortsspezifische Installationen, die sein persönliches Erleben in anthropologische Grundmuster überführen. Entscheidend für die Konzeption und Rezeption seiner Arbeiten ist das Moment sich überlagernder Zeitebenen. Die Vergangenheit eines Raumes vermittelt sich über den Prozess des Spurensuchens. Zugleich nehmen wir immer auch die Gegenwart des Raumes wahr. In seinen Installationen werden sich überlagernde Kontexte und entstehende Leerstellen auf pointierte Weise im Raum erlebbar.
Melina Magiroglou
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